20.03.2015
Am vergangenen Samstag (14. März 2015) unternahm ich, wie bereits im Vorbericht angekündigt, wieder eine Bahnreise, mit dem Namen "Von 611 bis 423 - Eisenbahnen in Süddeutschland" und mit den Zielen Ulm und München. Vormittags ging es mit dem RE 3464, einem Fahrzeug der BR 612, von Hersbruck nach Nürnberg Hbf. Nach der Ankunft am Endbahnhof stand auf dem Nebengleis eine München-Nürnberg-Express-Garnitur mit der sauberen 101 123. Um 11:39 Uhr ging es mit dem IC 2068 in Richtung Baden-Württemberg. Zuglok war 101 092 mit einer Ganzwerbung für die Schweiz; Die Lok war im Jahr 2000 in ein schweres Zugunglück in Brühl verwickelt und wurde stark beschädigt. Anschließend wurde eine neue 101er gebaut, die die gleiche Nummer erhielt.
Aufgrund von Bauarbeiten zwischen Nürnberg und Ansbach musste der IC wenige Minuten an einem Signal warten und dann auf das linke Gleis wechseln. Die dabei entstandene Verspätung von 5 Minuten in Ansbach wurde vom Zug bis Crailsheim wieder aufgeholt. Auch Ellwangen und meinen Umsteigebahnhof Aalen erreichte der Zug pünktlich. In Aalen stand bereits der IRE 3229 nach Ulm bereit, der 611 042.
Der 611 fuhr pünktlich um 13:07 Uhr in Aalen ab und kam nach Plan um 13:54 Uhr in Ulm an. Bei der Einfahrt konnte ich den abgestellten Ulmer Spatz der BR 798 fotografieren. Auf den ersten Blick dominiert am Ulmer Bahnhof eine Baureihe, die auch im Reisetitel vorkommt - der 611; dieser fährt zum Beispiel von Ulm nach Basel, Neustadt(Schwarzwald) oder Aalen. Ins Allgäu verkehren Triebzüge der BR 612 oder lokbespannte Doppelstockzüge mit 218ern. Auch InterCitys mit der Baureihe 218 sind in Ulm antreffen, eine 103 begegnete mir leider nicht. Stattdessen stand auf dem Durchfahrtsgleis 21 ein echtes Unikat: Ein Lok- und Wagenzug, der PbZ 2461 von Frankfurt nach München, der jeden Samstag verkehrt und in Ulm eine knappe Stunde steht, gebildet aus Loks der Baureihen 111, 120, 115 und 140. Der Regionalbahnverkehr wird rund um die Münsterstadt von doppelt motorisierten 628ern, die die Bezeichnungen 628 und 629 tragen, und von den einteligen 650ern bewältigt. Auch eine 363er Rangierlok der RAB fuhr gerade am Bahnsteig vorbei, sodass ich ein Foto schießen konnte. Außerdem gab es in Ulm noch etwas zum schmunzeln (siehe letztes Bild): Beide Anzeigen auf dem Bahnsteig 7/8 zeigten Regionalbahnen nach Ulm Hbf an - und das in Ulm Hbf.
Ein im Vorbericht bereits erwähnter Zug, der ICE 516, ist natürlich auch nicht zu vergessen. Dieser verkehrte wie im Umlaufplan festgelegt mit einem neuen ICE 3 der Baureihe 407 (407 009 - Tz 709) und kam fünf Minuten früher an, sodass ich genug Zeit hatte, Fotos zu schießen. Auf den Bildern nicht zu sehen, aber zu hören ist das markante Türschließgeräusch. Das Piepsen ähnelt nicht mehr dem der vorherigen ICEs, sondern ist schneller, wie bei der Baureihe 440.
Auch nach der Abfahrt des ICE 516 gab es noch einiges zu sehen: Auf den Stumpfgleisen 25-29 direkt am Bahnhofsgebäude standen Elektrotriebzüge der BR 440 - einer der DB, ein privater der agilis. Des Weiteren waren eine RB von Stuttgart - ein ET 425, ein Doppelstockzug mit 146, ein weiterer 650 und noch einiges mehr zu sehen. Die zweite Seltenheit in Ulm, neben dem Lokzug, stand auf dem Abstell-Stumpfgleis an Bahnsteig 2/3: Eine von der DB angemiete Diesellok der Baureihe 266 in grün-gelber Lackierung.
Mit einem alten ICE 3 der BR 403, dem ICE 517, fuhr ich dann am Nachmittag von Ulm nach München über Augsburg. In Ulm hatte der Zug zwar etwas Verspätung, diese hat er aber bis Augsburg wieder weggefahren und ich München-Pasing war der Zug sogar zu früh. Das sollte sich aber schon bald wieder ändern: Kaum Pasing verlassen kam der Zug etwa zwei Kilometer vor der Bahnhofshalle des Hauptbahnhofs, Höhe Donnersbergerbrücke, zum Stehen. Eine Durchsage wies die Fahrgäste auf eine Weiterfahrt in wenigen Minuten hin, daraus wurden, nachdem mindestens fünf Züge neben uns in den Bahnhof fahren durften, circa 15 Minuten. Da wäre es schneller gewesen, in Pasing auszusteigen und von dort aus mit der S-Bahn zu fahren :-). Viele Anschlusszüge am Hauptbahnhof waren bereits abgefahren, zu fotografieren gab es einen modernen FLIRT-Triebzug der BR 1430 der Privatbahn meridian, die bei der Übernahme neuer Strecken in Südostbayern im vergangenen Jahr große Probleme gemacht hatte. Auf Gleis 29 im Starnberger Flügel wurde ein RE nach Füssen bereits eine Stunde vor Abfahrt bereitgestellt. Dieser war, sehr zu meiner Freude, mit einer modernen Diesellok der BR 245 bespannt. Ein Novum bei dieser Baureihe ist das neue Antriebskonzept: Die Loks besitzen nicht mehr nur einen Dieselmotor, sondern jede Achse wird einzeln von ihrer eigenen Maschine angetrieben. Man kann auch nur einen Teil der Motoren zuschalten, was Energie spart. Noch eine weitere moderne Lok, nämlich der Alex-Taurus der Baureihe 183 fuhr mir vor die Linse. Des Weiteren gab es in München neu eingetroffene, für Österreich zugelassene, Triebzüge der Baureihe 2442 zu sehen. Wo früher mit 110ern oder 111ern bespannte n-Wagen-Züge fuhren, also von München in die Alpen, verkehren jetzt Flügelzüge mit Talent 2-Triebzügen. Flügelzug bedeutet hier, mehrere Triebzüge fahren zusammen in München Hbf weg und werden unterwegs auseinandergekuppelt, um dann an verschiedene Ziele zu fahren. Auch ein 609er der BayrischenOberlandBahn (BOB) war auf Gleis 34 zu sehen; hier hat sich das Flügelzugkonzept schon lange durchgesetzt. Für schadenfreudige Menschen gab es noch etwas zu lachen: Auf Gleis 29, wo der 245-Doppelstockzug bereitstand, sollte eigentlich ein RE nach Kempten fahren (BR 612), dieser wechselte auf Gleis 31. Zu spät kommende Passagiere bemerkten das nicht und rannten somit zum falschen Zug und stiegen dort ein.
Um kurz nach 17 Uhr verließ ich den Hauptbahnhof wieder und fuhr mit einer S-Bahn auf der Stammstrecke drei Stationen gen Westen bis zum Hirschgarten, wo alle Linien bis auf die S7, die an der Donnersbergerbrücke abzweigt, verkehren. Die Station habe ich mir deshalb ausgesucht, da sie gut geeignet ist für viele Fotos, weil sie oberirdisch liegt, nur einen Mittelbahnsteig besitzt (man muss also nicht zwischen Bahnsteigen pendeln) und weil sie mit Zügen im 3-Minuten-Takt an der Stammstrecke liegt. Neben S-Bahnen, ausschließlich der Baureihen 423, die auch im Reisetitel den Bahnverkehr in München repräsentieren, führen am Hirschgarten (fast) alle Gleise, die aus dem Hauptbahnhof herausführen, vorbei, sodass man alle München Hbf verlassenden Züge, von ICE bis RB, beobachten kann. So fuhren mir zum Beispiel ein Alex mit BR 223 vor die Linse oder ein Doppelstockzug nach Nürnberg mit einer Doppeltraktion 111. Nach einem trüben Reisebeginn, vor allem in Ulm, zeigte sich am Hirschgarten sogar die Sonne (siehe letztes Bild).
Aller guten Dinge sind drei: Das scheint auf dieser Reise auch zu gelten, was seltene Fahrzeuge angeht, mit denen ich nicht gerechnet habe. Nach dem Lokzug und der BR 266 in Ulm sah ich in München das dritte Unikat. Im Rahmen von Bauarbeiten an den Gleisen 11 und 12, die letzten auf der linken Seite der Bahnhofshalle, hing an einem Bauzug eine V200. Diese Bauarbeiten waren übrigens auch, so denke ich, der Grund für das fünfzehnminütige Warten bei der Bahnhofseinfahrt am Nachmittag.
Nach einem entspannten Nachmittag ging am Abend das Chaos wieder los. Eigentlich wollte ich mit dem München-Nürnberg-Express (RE 4040) von München bis Ingolstadt und dann mit dem ICE 732 von Ingolstadt nach Nürnberg fahren. Der MüNüX kam erst 5 bis 10 Minuten vor der Abfahrt in den Bahnhof und die Garnitur war kürzer als sonst, und das bei sehr hohem Fahrgastaufkommen, weshalb im stickigen Zug nur noch ein Stehplatz für mich übrig gewesen wäre. Der Zug hatte wieder 101 123 als Lok, die mir am Vormittag in Nürnberg schon begegnet war. Ich entschied mich nicht mit dem RE 4040 zu fahren, sondern gleich ab München mit dem 15 Minuten nach dem RE verkehrenden ICE 732, in den ich sowieso in Ingolstadt eingestiegen wäre. Bei diesem Zug (ICE 2) gab es einen technischen Defekt, jedenfalls funktionierten die Bildschirme und Reservierungssysteme nicht. Als der Zug pünktlich um 18:20 Uhr abfahren sollte krachte es nur, bevor sich das Fahrzeug überhaupt in Bewegung setzte. Eine Durchsage wies die Fahrgäste wieder auf eine Verzögerung von wenigen Minuten aufgrund von einer technischen Störung hin. Mit neun Minuten Verspätung ging es dann endlich los, die Fahrt bis Nürnberg verlief reibungslos. Die Reise insgesamt war sehr interessant und unterhaltsam, auch dank der Unikate, die mir begegnet sind.
Die Bilder des Ausflugs, sogar noch einige mehr als die 71 Vorschaubilder hier im Bericht, werden in Kürze auf die Homepage hochgeladen. An den Bildern arbeite ich dann, wenn ich meine Erkältung, die ich mir wahrscheinlich auf der Reise eingefangen habe, wieder auskuriert habe. Um das in Zukunft zu vermeiden, unternehme ich meine nächsten Fahrten wieder bei wärmeren Temperaturen. Weitere Ziele für dieses Jahr sind Berlin (April), Leipzig (Sommer), Neuenmarkt-Wirsberg (Frühling), Basel (Sommer), Saarbrücken (Sommer), Köln (Sommer), der Harz (Ostern) und noch einige mehr. Schon in den Osterferien werde ich in Frankfurt nach der BR 181 suchen. Genauere Informationen dazu frage ich derzeit bei der DB an, vorgenommen habe ich mir, sofern ich eine Bestätigung bekomme, dass dieser mit einer 181 verkehrt, den IC 2054 von Frankfurt nach Saarbrücken anzuschauen und zu fotografieren.