17.04.2015

 

Bereits im vergangenen Oktober (27.-28.10.2014) unternahm ich meine bisher längste Bahnreise, die ich im Folgenden nachträglich noch zusammenfassen werde. Die Bilder zur Fahrt befinden sich in der Galerie, der Bericht wird vorerst ohne eingefügte Fotos veröffentlicht.

Schon im Vorfeld der Reise gab es Probleme mit den Streiks der GdL, als endlich in der Vorwoche die erlösende Meldung kam, die Gewerkschaft werde in den Herbstferien ihre Arbeit nicht niederlegen, sodass ich auch mein Hotel in Köln bedenkenlos buchen konnte, die Reise dauerte nämlich zwei Tage inklusive Übernachtung in der Rheinmetropole.

 

Die Fahrt startete dann am Montagmorgen um 8 Uhr in Hersbruck (r) Pegnitz mit dem RE aus Furth im Wald, einer der letzten Umläufe der BR 610, bevor diese Baureihe im Dezember komplett abgestellt wurde. Diese fünfzehnminütige Zugfahrt war auch meine letzte mit dem Pendolino.

Nach einigen Zugsichtungen am Nürnberger Hauptbahnhof (z.B. BR 442, 612, x-Wagen) ging es mit dem ICE 726, einem ICE 3, über Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt über die Schnellfahrstrecke nach Köln zum Bahnhof Messe/Deutz. Dies war mein erster bewusster Besuch Kölns und die Metropole wirkte sehr imposant mit dem fantastischen Blick vom Bahnhof aus auf den Dom und die Hohenzollernbrücke.

Auch viele Fahrzeuge, die es nur um Köln gibt, sah ich zum ersten Mal, zum Beispiel die Baureihe 644, die BR 620 oder den Thalys; auch einige mir bekannte Fahrzeuge wie die Baureihen 425, 628, 423 oder 146 gab es zu fotografieren, diese Fotos befinden sich in der Bildergalerie. Nach 25-minütigem Aufenthalt fuhr ich dann mit einem Talent-Triebzug (VT 644) über die Hohenzollernbrücke zum Hauptbahnhof, der ebenfalls eine gigantische Erscheinung darstellt.

Dort hatte ich dreißig Minuten Zeit verschiedene Züge zu beobachten, so fuhren mir die Baureihen 644, 442, 425, 423, 620 und 143 vor die Linse. Mit dem IC 2047 Richtung Dresden ging es anschließend durch das zentrale Ruhrgebiet mit Halt in Solingen, Wuppertal und Hagen nach Dortmund.

Als S-Bahn-Triebzug dominiert hier die Baureihe 422, des Weiteren sieht man LINT-VTs (BR 648), eurobahn-FLIRTs (BR 427) und auch die Baureihe 643, die den Grenzverkehr in die Niederlande bestreitet. Als Fan von Borussia Dortmund durfte für mich anschließend natürlich ein Besuch am Signal Iduna Park nicht fehlen, die Fahrzeit vom Hauptbahnhof dorthin beträgt fünf Minuten im VT 648.

Auch von außen wirkt das größte Stadion Deutschlands gigantisch und riesig und nach einer ausführlichen Besichtigung und einem kleinen Einkauf im Fan Shop ging es wieder zurück zum Hauptbahnhof und anschließend mit dem ICE 1228 zurück nach Köln, dieses Mal über Bochum, Essen, Duisburg und Düsseldorf.

Am Abend fuhr ich mit dem IC 2229 noch nach Bonn, dort sah ich die Baureihen 460, 620 und 644; zurück nach Köln ging es dann an Bord eines stark überfüllten ET 425 (RB 48 Bonn-Wuppertal). Nach einem guten Abendessen übernachtete ich dann in Köln in einem Hotel in nächster Bahnhofsnähe.

 

Der zweite Tag, ein Dienstag, startete mit einer Fahrt im Rhein-Sieg-Express (ET 442) von Köln bis zum Endpunkt Siegen. Dort, im Siegerland, wollte ich mir vor allem ein Bild der Baureihe 640 machen. Mit etwas Verspätung erreichte der Zug dann Siegen und neben einigen FLIRTs von Privatbahnen dominiert hier ein Triebzug - der LINT 27, also der 640; diese fahren nach Au, Dillenburg und Bad Berleburg. Heute ist das nicht mehr so, zum Fahrplanwechsel 2014 gingen die oben genannten Strecken rund um Siegen an die Hessische Landesbahn, die aber ebenfalls LINT-Triebzüge einsetzt.

Meine nächste Fahrt ging mit dem privaten Abellio-FLIRT-Triebzug von Siegen aus in Richtung Norden nach Finnentrop, wo die Bahnstrecke nach Olpe beginnt, ebenfalls festes Revier der DB-640er (heute HLB-640er). Die Zeit in Finnentrop nutzte ich dazu, den bereitstehenden 640 010 ausführlichst zu fotografieren, die Bilder sind in der Galerie zu finden.

Zurück in Siegen ging es mit der BR 93 Richtung Bad Berleburg, zwei Einheiten 640, Richtung Osten; dabei fiel besonders die (zu) schwache Motorleistung des LINT 27 auf, er besitzt nämlich nur einen 315kW Motor, andere einteilige Dieseltriebzüge besitzen zwei davon. Als Zielbahnhof dieser Fahrt wählte ich den kleinen Haltepunkt Stift Keppel-Allenbach, der nicht nur wegen seines Dreifachnamens einladend wirkt; Stift Keppel-Allenbach ist nämlich auch der Haltepunkt vor dem Kreuzungsbahnhof Hilchenbach, also ideal zum Umsteigen in den Gegenzug, wenn man die halbe Strecke fahren möchte.

Im 648 201, einer RB 95, fuhr ich anschließend, zurück in Siegen angekommen, nach Dillenburg.

Nach einstündigem Aufenthalt wegen ungünstiger Anschlüsse ging es dann mit dem RE Dillenburg-Gießen-Frankfurt bis Wetzlar, wo es nach einem halbstündigen Aufenthalt mit einem RE der BR 612 nach Koblenz über Limburg ging.

Nach nur vier Minuten Umsteigezeit fuhr dann der RE Koblenz-Mainz-Frankfurt ab und das Ziel der komplizierten Fahrt durch ganz Hessen war erreicht - eine abendliche Fahrt am Rhein entlang. Letztes Jahr verkehrte dieser Zug noch mit Doppelstockwagen, heute ist diese Linie Bestandteil des SÜWEX und es werden moderne FLIRT 3 Triebzüge eingesetzt.

Bis hierhin verlief zwei Tage lang alles nahezu reibungslos, am Dienstagabend kam es noch zu Komplikationen, als der ICE 727 Richtung München, in den ich in Frankfurt zusteigen wollte, aus dem Ruhrgebiet eine Verspätung von über 40 Minuten mitbrachte.

Um 22:10 Uhr erreichte ich dann nach zwei anstrengenden, aber interessanten Tagen wieder meinen Heimatbahnhof Hersbruck (rechts) Pegnitz.

 

Diese Reise gewährte mir interessante Einblicke in den Eisenbahnverkehr NRWs, der im Vergleich zu den fränkischen Zügen aber ziemlich unpünktlich ist. So fiel mir auch die andere Mentalität der Menschen auf, so, wie es scheint, interessieren sich einige Lokführer nicht für die genaue Abfahrtszeit und fahren einfach eine oder zwei Minuten später ab, hier in Franken fast unvorstellbar, dass "absichtlich" Verspätung erzeugt wird.

Diese Reise stellt meine bisher längste dar, wird aber schon bald durch eine neue Zweitagesreise übertroffen.