26.05.2015
Am vorletzten Samstag (16. Mai 2015) fand meine Bahnreise "Goodbye DoSto, es lebe der Silberhamster - Leipzig und die S-Bahn Mitteldeutschland" statt. Es ging in die Städte Zwickau, Leipzig, Halle, Naumburg und Jena; Mittelpunkt der Fahrt war die Besichtigung der neuen S-Bahn Mitteldeutschland rund um Leipzig; besonders interessierte mich dabei der City-Tunnel unter der Innenstadt.
Bereits früh morgens fuhr ich mit einem RE von Hersbruck (rechts Pegnitz) nach Hof (BR 612), einer der wenigen Züge, der bei den Bauarbeiten auf diesem Abschnitt überhaupt verkehrte. In Hof bestand direkter Anschluss an den elektrifizierten RE 3 nach Dresden. (Vielleicht liegt es daran, dass ich vorher im lauten 612er gefahren bin), aber dieser Zug fuhr trotz seines Alters sehr ruhig und angenehm. Diesen verließ ich nach einer einstündigen Fahrt in Zwickau, wo ich eine halbe Stunde lang Aufenthalt hatte.
Um 11:03 Uhr ging es mit der S5X, einer Express-S-Bahn in Richtung Norden - meine erste Zugfahrt in einem "Silberhamster" der S-Bahn Mitteldeutschland. Unterwegs konnte ich auf dem Nebengleis einen Güterzug mit BR 155 fotografieren. Mit der S-Bahn fuhr ich vorerst nicht bis Leipzig Hbf, sondern nur bis "Leipzig MDR", die erste der neuen Stationen, noch über der Erde. Dort befindet sich der Sitz des Mitteldeutschen Rundfunks MDR. Auf der Stammstrecke, die in L MDR beginnt, gibt es einen 5-Minuten-Takt, also ging es gleich weiter zur nächsten Station hinein in den City-Tunnel.
Diese trägt den Namen "Bayerischer Bahnhof" und liegt unter der Erde. Den Bayerischen Bahnhof über der Erde gab es aktiv von 1842 bis 2001, dort kamen früher Züge aus Bayern an. Ein Teil des alten, heute nicht mehr existierenden, überirdischen Bahnhofs war der markante Portikus, der noch heute existiert. Dieser wurde 2008 und 2009 für die Bauarbeiten des neuen Tiefbahnhofs im Ganzen verschoben und an eine andere Stelle versetzt.
Die nächste Station auf der Stammstrecke ist der "Wilhelm-Leuschner-Platz". Diese unterirdische Station wurde aus 130.000 Glasbausteinen errichtet, die rückseitig von 700 Leuchten angestrahlt werden. Von diesem architektonisch sehr anspruchsvollen Bahnhof machte ich mir ein Bild; oberhalb gab es historische Gebäude und eine alte Straßenbahn zu sehen.
Nächster Halt im Leipziger City-Tunnel ist "Markt". Dieser Haltepunkt liegt direkt unter dem historischen Marktplatz mit dem alten Rathaus, das heute als Museum genutzt wird. Die Stadt Leipzig feiert in diesem Jahr 1000-jähriges Stadtjubiläum; zu diesem Anlass gibt es derzeit Ausstellungen im alten Rathaus. Vom Marktplatz machte ich mir ein genaueres Bild, bevor es auch schon wieder weiter ging.
Der nächste Bahnhof im Untergrund ist der neue Tiefbahnhof im Leipziger Hauptbahnhof. Seit Ende 2013 gibt es dort, neben den zahlreichen Kopfbahnhofgleisen, auch zwei unterirdische Durchgangsgleise, die hauptsächlich von den S-Bahnen und vereinzelt auch von ICEs bedient werden. Die Treppen zum Tiefbahnhof liegen dort, wo früher die Gleise 2 bis 6 endeten. Letztere existieren heute nicht mehr. Allgemein ist das Zugangebot oben am Hauptbahnhof seit der Einführung der S-Bahn Mitteldeutschland stark zurückgegangen, da viele Ziele über Letztere erreicht werden, z.B. Halle, Hoyerswerda oder Zwickau. Es gibt sogar Zeiten, zu denen oben zwanzig Minuten lang kein Zug abfährt, unten herrscht dagegen ein 5-Minuten-Takt.
Am Leipziger Hauptbahnhof gab es, neben dem eindrucksvollen Bahnhof selbst, auch einige Züge zu fotografieren, u.a. die Baureihen 143, 442, 612 und private 650, sowie verschiedene Doppelstocksteuerwagen. Außerdem war im Weichenfeld die 60 Jahre alte 115 198 abgestellt. Das historische Gleis 24 schaute ich mir nur oberflächlich an, da ich dieses bereits bei meinem Leipzig-Besuch im Jahr 2010 besichtigte. Bilder davon befinden sich in der Galerie unter Sonderfahrzeuge.
Nach einem Aufenthalt fuhr ich mit der S3 nach Halle, wo u.a. Züge der Baureihen 112, 143 und 182 standen. Außerdem hielt genau neben mir am Gleis ein Güterzug mit einer von mir lange ersehnten Lok der Baureihe 145 an - diese habe ich nun auch im Kasten. Die BR 145 kommt bei mir, in Franken, nur selten zum Einsatz.
Über Merseburg, Leuna und Weißenfels ging es anschließend mit einem y-Wagen-Zug, gezogen von einem Taurus, bis Naumburg ins Burgenland. Nachdem ich einen dort bereitstehenden Zug der BR 672 (Burgenlandbahn) fotografierte, ging es schon wieder weiter in einer alten DoSto-Garnitur bis Jena Saalbahnhof.
Dort stand auch schon, eine halbe Stunde vor Abfahrt, mein RE nach Nürnberg bereit, ein fünfteiliger Talent 2. Auf der Fahrt entstanden einige Verspätungen durch Probleme, von einer Überholung, über eine Bahnübergangsstörung bis hin zu chaotischen Informationen. Für mich gab es auf der Fahrt durch den Frankenwald aber einiges zu beobachten, nämlich die zahlreich an den Bahnhöfen als Schubloks abgestellten, sechsachsigen 151. Außerdem fuhren mir unterwegs einige moderne Dieselloks der Baureihen 261 und 265 vor die Linse.
Nach einer zwölfstündigen Reise kam ich, wieder mit Verspätung, dann am Abend an meinem Heimatbahnhof Hersbruck an.
Mein Gesamtfazit der S-Bahn Mitteldeutschland, um die sich die Reise drehte: Komfortabel, pünktlich, gut!
Noch eine kurze Information über sonstige Reisen:
Heute war ich kurz am Fürther Bahnhof, um Güterzüge zu fotografieren, es kamen Loks der Baureihen 151, 185, 189, 193 und 294 vorbei.
Morgen geht es ins Deutsche Dampflok Museum nach Neuenmarkt in Oberfranken. Zum Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg fahre ich mit einem "Wal" der Baureihe 641, dem "Main-Saale-Express".
Nächste Woche findet dann meine bisher längste Bahnreise statt, ich reise einmal quer durch West- und Süddeutschland in zwei Tagen. Ein ausführlicher Bericht wird in den nächsten Tagen noch veröffentlicht.
Wichtiger Hinweis: Alle guten Fotos der Reisen vom März, Mai und Juni (plus kleinere Ausflüge) werden bald, um den 10. Juli, alle auf einmal in die Galerie hochgeladen. Auch das fehlerhafte Seitenverhältnis einiger Dateien wird dann korrigiert.
mArCo